Pflege daheim
Die Pflege daheim ist für alle Beteiligten eine große Herausforderung, bei der alle viel Unterstützung brauchen. Statistisch gesehen ist jede vierte Familie in Österreich mit der Problematik von Hilfs- oder Pflegebedürftigkeit unmittelbar konfrontiert (ÖBIG, 2005).
Im Jahr 2021 gab es rund 465.800 Pflegegeldbezieher/innen in Österreich – weniger als ein Fünftel leben in stationären Einrichtungen.
Rund 8 von 10 Personen – also 82% der Personen – werden von Angehörigen und informellen Helfer/innen zu Hause unterstützt; davon nehmen wiederum weniger als die Hälfte (nur rd. 40%) Pflege- und Betreuungsdienste in Anspruch (Statistik Austria, Pflegedienstleistungsstatistik, 2022)
80 Prozent der Krankenpflege passiert also zuhause. Der weitaus überwiegende Anteil an Hilfs-, Betreuungs- und Pflegeleistungen wird von Familienangehörigen erbracht. Davon werden zwei Drittel von Frauen übernommen (Forschungsbericht des Forschungsinstitutes für Altersökonomie, 2007).
Für die Pflegenden bedeutet das zusätzliche Aufgaben, möglicherweise Unsicherheit im Verhalten den pflegebedürftigen Angehörigen gegenüber, Verlust- und Berührungsängste, Zunahme der Distanz, Störungen der Sexualität, Entstehung von unterschiedlichen Bedürfnisse und Erwartungen der Familienmitglieder, vermehrte Rücksichtnahme auf Bedürfnisse, Erwartungen und mögliche Verhaltensänderungen der Angehörigen sowie Einschränkungen in der Freizeit etc.
Jede einzelne Pflegesituation ist individuell verschieden, weil auch die Gesundheits-, Lebens- und Familiensituationen verschieden sind. Auch die finanziellen Voraussetzungen und die Wohnsituationen spielen eine wichtige Rolle. In dieser Situation kann psychologische Begleitung Entlastung bieten.
Das Angehörigengespräch
Die Erfahrungen aus den Hausbesuchen belegen, dass sich pflegende Angehörige oftmals psychisch belastet fühlen, wobei insbesondere die Verantwortung für das pflegebedürftige Familienmitglied, aber auch Angst und Sorge um den pflegebedürftigen Menschen, Verzicht und Einschränkungen sowie Überforderung mit der Pflege besonders bedrückend empfunden werden.
Als unterstützende Maßnahme für pflegende Angehörige wird seitens des Sozialministeriums österreichweit das „Angehörigengespräch für Pflegende“ angeboten, das von Psychologinnen und Psychologen geführt wird. Dieses Gespräch kann sowohl zu Hause, an einem anderen Ort, telefonisch oder online erfolgen. Bei Bedarf können bis zu zehn Termine vereinbart werden.
Das Angehörigengespräch kann auf Wunsch kostenlos telefonisch
unter 050 808 2087 angefordert werden.
https://www.sozialministerium.at/Themen/Pflege/Betreuende-und-Pflegende-Angehoerige.html