Burnout
„Er brennt also aus, wer für eine Sache brennt.“ (vgl. Freudenberger 1974). „Hohe Ideale, hohe Standards und große Erwartungen an die eigene Arbeit – bis hin zum Perfektionismus – enorme Anforderungen an die eigene Leistung, großes inhaltliches Engagement und eine hohe Bewertung der Arbeit finden wir häufig bei KlientInnen mit Burnout. Freudenberger benennt einige wichtige Symptome des Syndroms: Anfälligkeit für Krankheiten, erhöhte Gereiztheit, Schlaflosigkeit, negatives Verhalten wie Zynismus, Misstrauen und Frustration. Als Ursachen bezeichnet er die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Betroffenen und der Realität des Arbeitsplatzes.“ (2008, in Geyerhofer & Unterholzer)
Christina Maslach und Michael P. Leiter fanden bei der Erforschung der Ursachen und aufrechterhaltenden Bedingungen sechs Faktoren, die maßgeblich darüber entscheiden, ob Menschen an ihrem Arbeitsplatz ausbrennen oder nicht (Maslach und Leiter, 2001) – Arbeitsbelastung, den eigenen Einfluss und Kontrolle, Belohnung und Anerkennung, die Gemeinschaft und Fairness, sowie Respekt, Gerechtigkeit und Werte, die eigenen und des Unternehmens. Sie sprachen also auch über die „Passung von Job und Person“.
Meinem Zugang zu den KlientInnen liegt ein systemisches Verständnis von Burnout zugrunde. Zwar wird leider immer noch häufig die Meinung vertreten, dass das Arbeitsvermögen- also das Mögen und Vermögen zur Mitarbeit sei etwas rein Individuelles und Privates. Doch international hat sich die Sichtweise durchgesetzt, dass neben individuellen Faktoren auch betriebliche Prozesse und unternehmenskulturelle Faktoren ausschlaggebend dafür sind, ob wir arbeitsfähig sind oder nicht.
Eine optimale Balance von Anforderungen und Bewältigungsmöglichkeiten ermöglicht Gesundheit und Arbeitsvermögen über verschiedene Lebensphasen. Dabei müssen folgende drei Eckpunkte berücksichtigt werden: die individuellen Personen mit ihrem Verhalten („Individuum“), die betrieblichen Prozesse und Strukturen („Prozesse“), die Unternehmenskultur und Führung („Kultur“).
Das Modell von Geyerhofer & Unterholzer (2008) unterstützt diese Sichtweise und unterscheidet zwischen individuellen (auf die Person bezogenen), privaten (außerhalb des Arbeitsplatzes), organisationalen, wie auch sozialen Aspekten, die ein Burnout-Risiko mindern oder auch fördern können.
Psychotherapie hilft, einzelne Aspekte des Lebens herausfiltern, die belastend wirken, Perspektiven zu wechseln und ermöglicht begleitend einen Raum für Veränderung und Entlastung.
Gabriel, T. (2012): Burnout-Leitfaden zur Betrieblichen Gesundheitsförderung. Fonds gesundes Österreich.
Maslach, C& Leiter, M.P. (2001): Die Wahrheit über Bunrout. Stress am Arbeitsplatz und was sie dagegen tun können.
Geyerhofer, S.; Unterholzer C. (2008) : Burnout aus systemischer Sicht. In Systeme 2008, Jg. 22 (2): 177-200. Bild: Pixabay


